Unternehmerisches Engagement in Afrika fördern

Die Initiative BET Ghana bringt Hochschulabsolventinnen und -absolventen mit Unternehmen zusammen und bereitet sie auf wirtschaftliche Herausforderungen vor.

„Tiger Nuts“, Unternehmen in Inkubator-Programm von BET Ghana.

Was beeinflusst die Kaufentscheidungen ghanaischer Konsumentinnen und Konsumenten? Trug früher häufig die ausländische Herkunft zur Attraktivität bei, sind heute Preis und Qualität die entscheidenden Faktoren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Initiative „Building Expertise and Training for growth in consumer goods and food processing industry in Ghana – BET Ghana“. Die Untersuchung zum Konsumentenverhalten wurde vorgestellt bei der Konferenz „Universities, Entrepreneurship and Enterprise Development in Africa“. Im Februar 2020 trafen sich dabei auf Einladung von BET Ghana an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) mehr als 180 Fachleute, um über die Wechselwirkung zwischen Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung zu diskutieren.

Wichtigstes Ziel von BET Ghana ist es, die Hochschulbildung in dem westafrikanischen Land – vor allem im Bereich Agrar- und Lebensmittelindustrie – deutlicher auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes auszurichten. Zudem stärkt das Projekt unternehmerisches Engagement von Absolventinnen und Absolventen sowie die Kooperation mit Unternehmen. Damit trägt es bei zum Erreichen des Nachhaltigkeitsziels (SDG) Nummer 8: dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle. Der DAAD fördert BET Ghana mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Lehrpläne an lokale Besonderheiten anpassen

Für Oghenekome Umuerri, der BET Ghana von der H-BRS aus koordiniert, besteht die größte Herausforderung darin, die akademische Ausbildung an die spezifischen Eigenschaften des afrikanischen Marktes anzupassen. „Die meisten Universitäten sind nach wie vor auf Fallstudien aus dem Ausland als Lehrmittel angewiesen, um die Anwendung der Theorie in realen Lebenssituationen zu veranschaulichen.“ Die Lehrpläne sollten deshalb viel stärker an die lokalen Besonderheiten angepasst werden. „Wir müssen hier unbedingt die Unternehmen mit ins Boot holen“, sagt Umuerri. „Wir können relevante Fallstudien nur entwickeln, wenn wir den Privatsektor und andere Industrieakteure einbinden.“ Auch deshalb ist das Projekt bereits gut vernetzt mit Wirtschaftspartnern aus Deutschland und Ghana. Ein 2019 vom Institut für Internationale Studien an der H-BRS veröffentlichter Mittelstandsindex Afrika soll kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus Deutschland den Markteinstieg erleichtern.

Workshop Capacity Building BET Ghana

Neben der Förderung anwendungsbezogener Forschung hat BET Ghana das Ziel, Kapazitäten in der Online-Lehre aufzubauen. „Hier hat uns Covid-19 natürlich zugespielt“, sagt Umuerri. „Durch unseren Fokus auf die Digitalisierung sind wir besser auf die Pandemie vorbereitet.“ In zwei noch vor der Krise in Deutschland abgehaltenen Workshops wurden 13 akademische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in entsprechenden Lern- und Lehrmitteln geschult. „Das Timing war perfekt“, sagt auch Prof. Daniel Agyapong, der das Projekt an der University of Cape Coast koordiniert. „Wir konnten unser Wissen in einem eLearning-Workshop gleich an die Kolleginnen und Kollegen weitergeben, um adäquat auf die Corona-Krise zu reagieren.“

Als dritte Säule verfolgt BET Ghana das Ziel, Akademikerinnen und Akademiker für unternehmerisches Engagement zu begeistern. Dazu wurde unter anderem ein Businessplan-Wettbewerb aufgesetzt. Die besten Ideen erhalten Unterstützung in Form von Coaching und Mentoring. „Durch unser Start-up-Entwicklungsprogramm machen wir kleine und mittlere Unternehmen der Lebensmittel- und Verarbeitungsindustrie attraktiver für Investitionen“, erklärt Umuerri. „Mit unserem Fokus auf Agrarwirtschaft leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Entwicklungsziel Nummer 2: Hunger zu beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung zu erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.“

 

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