Helmut-Schmidt-Lehrstuhl und Postdoktorandenprogramm
Der DAAD fördert den Helmut-Schmidt-Lehrstuhl und das dazugehörige Postdoktorandenprogramm ("Helmut Schmidt Distinguished Visiting Chair and Postdoctoral Program") aus Mitteln des Auswärtigen Amtes (AA).
Gefördert werden ein Gastlehrstuhl und zwei Postdoktorandenstellen am Henry A. Kissinger Center for Global Affairs der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies (SAIS) sowie programmbezogene Veranstaltungen und Publikationen.
Übergeordnetes Ziel des Programms ist die Vertiefung der transatlantischen Beziehungen durch die Stärkung des Kissinger Center - und damit der deutsch-europäischen Perspektive - in Forschung und Lehre. Darüber hinaus soll eine breite Öffentlichkeit über die transatlantischen Beziehungen, die internationale Sicherheit und die Rolle Deutschlands und Europas in der zukünftigen Weltordnung informiert und in die Debatte einbezogen werden.
Im Jahr 2016 fanden Gespräche zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Johns Hopkins University und des Auswärtigen Amtes statt, in denen beide Seiten die Bedeutung des Erhalts und der Stärkung der engen Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Bundesrepublik Deutschland durch die Entwicklung und Förderung enger akademischer Beziehungen und den Ausbau ihrer langjährigen Beziehungen betonten.
Um das Bewusstsein für diese Freundschaft und Zusammenarbeit zu stärken, haben die Johns Hopkins School of Advanced International Studies (SAIS) und der DAAD eine Projektpartnerschaft vereinbart. Im Jahr 2018 wurde das Programm "Helmut Schmidt Distinguished Visiting Chair and Postdoctoral Program" ins Leben gerufen. Am Henry A. Kissinger Center for Global Affairs läuft es unter dem Namen "The United States, Europe, and World Order Program".
Die Eröffnungsveranstaltung fand am 3. Oktober 2018 statt.
Johns Hopkins SAIS
Die School of Advanced International Studies (SAIS) ist Teil der Johns Hopkins University. Sie bietet ihren Studierenden eine internationale Perspektive auf die entscheidenden Fragen der Gegenwart. Seit 80 Jahren bringt die Johns Hopkins SAIS herausragende Absolventinnen und Absolventen im Bereich der internationalen Beziehungen hervor, darunter führende Politikerinnen und Politiker sowie renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Führungspersönlichkeiten aus dem öffentlichen und privaten Sektor lassen sich von den Fakultätsmitgliedern der SAIS beraten.
Die Johns Hopkins SAIS bietet eine globale Perspektive an drei Standorten: Bologna in Italien, Nanjing in China und Washington, D.C. in den USA. Das interdisziplinäre Curriculum ist stark auf das Studium der internationalen Wirtschaft, der internationalen Beziehungen und der Regionalwissenschaften ausgerichtet und bereitet die Studierenden auf die vielfältigen Herausforderungen der heutigen Welt vor.Henry A. Kissinger Center for Global Affairs
Das 2016 gegründete Henry A. Kissinger Center for Global Affairs am SAIS in Washington, D.C., bringt international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Außenpolitik und internationale Sicherheit zusammen. Zu den aktuellen Forschungsthemen des Zentrums gehören die Rückkehr der Großmachtpolitik, China und der Einfluss neuer Bedrohungen wie Klimawandel, künstliche Intelligenz und Cyber Warfare auf die internationalen Beziehungen.
Pressemitteilungen
Neue Helmut-Schmidt-Professorin an der Johns-Hopkins-Universität (12.09.2023)
DAAD und Johns Hopkins SAIS geben fünf Postdoktorandinnen und -Postdoktoranden bekannt (04.09.2018)
DAAD und Johns Hopkins SAIS geben Kristina Spohr als neue Helmut-Schmidt-Professorin bekannt (08.06.2018)
Das Programm soll folgende Ergebnisse (Outcomes) erzielen:
- Das Kissinger Center wird darin gestärkt, eine transatlantische Perspektive auf globale Themen zu bieten und Überlegungen zur Rolle Europas/Deutschlands in der Welt anzustellen.
- Veröffentlichungen des Helmut-Schmidt-Gastlehrstuhlinhabers/-inhaberin und der Postdoktorandinnen und -doktoranden zu transatlantischen und globalen Themen im Zusammenhang mit Europas/Deutschlands Rolle in der Welt sind Orientierungspunkte in Diskussionen über transatlantische Perspektiven zu globalen Fragen an den deutschen und US-amerikanischen Hochschulen und in der Think Tank Community.
- Auf Veranstaltungen und in den Debatten zur Rolle Europas/Deutschlands in der Welt wird im transatlantischen Dialog Bezug genommen.
- (Neue) Netzwerke zwischen deutschen/europäischen/amerikanischen (Nachwuchs-)Forschenden und Think Tanks im Bereich der transatlantischen Studien und des Diskurses zur Rolle Europas/Deutschlands in der Welt werden aufgebaut/gestärkt.
- Akademische (Lehr-)Karrieren von Programmteilnehmenden werden gefördert. Die Postdoktorandinnen und Postdoktoranden sind besser für den Arbeitsmarkt/eine akademische Laufbahn qualifiziert.
Der Lehrstuhl
Der Helmut-Schmidt-Lehrstuhl wird mit einer angesehenen Wissenschaftlerin oder einem angesehenen Wissenschaftler eines einschlägigen Fachgebietes besetzt, die oder der innovative und politikrelevante Forschung betreibt und über eine ausgewiesene Expertise im Bereich der internationalen Beziehungen Deutschlands mit Europa und der Welt, insbesondere der transatlantischen Beziehungen, verfügt. Der Schwerpunkt der Forschung liegt auf Deutschland.
Die Helmut-Schmidt-Professorin oder der Helmut-Schmidt-Professor arbeitet mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des SAIS zusammen. Zu den Aufgaben gehören die Leitung einer Forschungsgruppe, der auch die am Center geförderten Postdoktorandinnen und Postdoktoranden angehören, der gemeinsame Aufbau eines Forschungsprogramms, das die Möglichkeiten transatlantischer Kooperation bei der Bewältigung geostrategischer globaler Herausforderungen untersucht, sowie die Entwicklung eines Lehrplans für die Aus- und Weiterbildung zukünftiger Generationen von Führungskräften. Das Programm soll aktiv gestaltet werden und Fachleute aus den USA, Europa und der Weltpolitik einbeziehen.
Bewerberinnen und Bewerber sollten Professorinnen oder Professoren an einer deutschen Hochschule oder Forschungseinrichtung sein (mindestens W2; bei vielversprechenden jüngeren Kandidatinnen und Kandidaten ist auch W1 möglich).
Aktuelle Lehrstuhlinhaberin
Marina Henke ist Professorin für internationale Beziehungen an der Hertie School in Berlin und Direktorin des dortigen Centre for International Security. Sie forscht und publiziert zu den Themen Grand Strategy, Nukleare Sicherheit und Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Im akademischen Jahr 2023-2024 hat sie die Helmut-Schmidt-Gastprofessur an der Johns Hopkins SAIS inne.
Ehemalige Lehrstuhlinhaber
Andreas Rödder, Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, hatte die Gastprofessur von 2020 bis 2023 inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsche Wiedervereinigung, Prozesse des Wertewandels im 20. Jahrhundert sowie die jüngste Zeitgeschichte seit 1989.
Publikation im Rahmen der Förderung:
- "Zeitenwende? Zur Selbstbehauptung der Europäischen Union in einer neuen Welt" Herausgegeben von Daniel S. Hamilton, Gregor Kirchhof und Andreas Rödder. Tübingen, Mohr Siebeck, 2022
Kristina Spohr ist Professorin für Internationale Geschichte an der London School of Economics. Sie war die erste Helmut-Schmidt-Professorin (2018-2020). Sie ist Spezialistin für die internationale Geschichte Deutschlands seit 1945 und interessiert sich für Theorie und Praxis der Zeitgeschichte.
Publikationen im Rahmen der Förderung:
- "The Arctic and World Order" Kristina Spohr and Daniel S. Hamilton, Editors. Jason C. Moyer, Associate Editor. Washington, Brookings, 2020
- "Exiting the Cold War, Entering a New World" Daniel S. Hamilton and Kristina Spohr, Editors. Washington, Brookings, 2019
- "Open Door: NATO and Euro-Atlantic Security After the Cold War" Daniel S. Hamilton and Kristina Spohr, Editors. Washington, Brookings, 2019
Interview mit Kristina Spohr "Die Welt im Blick haben" (DAAD Letter 2019-2)
Die DAAD-Postdoktorandinnen und -Postdoktoranden sind eng in die akademische Gemeinschaft des SAIS integriert und dem Henry A. Kissinger Center for Global Affairs zugeordnet.
Der aktuelle Schwerpunkt der Forschung und der damit verbundenen Aktivitäten auf dem Thema "The roles of the United States and Germany at a crucial moment in world history". Die DAAD-Postdoktorandinnen und -Postdoktoranden werden dieses Thema im Rahmen einer Reihe von regelmäßig stattfindenden Seminaren und Peer-Review-Sitzungen bearbeiten. Dabei erhalten sie die Gelegenheit zum direkten Austausch mit hochrangigen Außenpolitikerinnen und -politikern sowie führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich mit Fragen von Governance und Weltordnung beschäftigen. Von den Postdoktorandinnen und Postdoktoranden wird erwartet, dass sie während ihres Aufenthaltes eine Forschungsarbeit zum oben genannten Thema verfassen.
Die Postdoktorandinnen und Postdoktoranden arbeiten gemeinsam mit der Inhaberin oder dem Inhaber der Helmut-Schmidt-Gastprofessur und dem Kissinger Center an zwei neuen Initiativen: einer deutsch-amerikanischen Konferenz zu Fragen der internationalen Sicherheit, der historisch informierten Staatskunst und Strategie und/oder der transatlantischen Beziehungen in Deutschland und einem Sommerworkshop zu Grand Strategy und internationaler Sicherheit für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie politische Entscheidungsträgerinnen und -träger in Washington, D.C.
Sehen Sie sich die Ausschreibung für 2024/25 an und erfahren Sie mehr über die Postdoc-Stellen.
Bitte beachten Sie, dass dieses Programm Teil der DAAD-Projektförderung ist. Die Bewerberinnen und Bewerber werden daher von der Johns Hopkins University ausgewählt und eingestellt.
Testimonials
My supervisors [...] were incredibly supportive, going out of their way to offer ideas on how to discover valuable archival sources and to put me in touch with former policymakers. (Liviu Horovitz)
My studies at SAIS – made possible thanks to DAAD – created a bridge to professional placement. (Iulia-Sabina Joja)
We discussed foreign policy issues both with academics as well as with former foreign policy practioners in an informal setting and a relaxed atmosphere. (Stephan Kieninger)
I am forever grateful for this enriching and insightful experience in DC that helped me develop new skills in international relations, global policy and new power balance debate. (Shushanik Minasyan-Ostermann)
Johns Hopkins SAIS offers a sheer endless number of seminars, roundtables, and public talks about political, social, and economic affairs. This serves as a tremendous source of inspiration and provides ample networking opportunities. (Elias Götz)
What makes Johns Hopkins SAIS a unique host institution is that fellows can take advantage of the school's close connections to the D.C. think tank and policy community. This is invaluable not only for policy-oriented researchers, but also for anyone seeking to conduct interviews with U.S. policymakers. (Frank A. Stengel)
The HSDP program is a catalyst for enhancing transatlantic scientific collaboration by fostering cooperative research initiatives involving scholars on both sides of the Atlantic. (Cornelia Baciu)
This experience has been exceptionally transformative, impacting not only my professional growth but also my personal development in significant ways. As an economist with a specialization in the complex realm of conflict-related topics, this fellowship has proven to be truly groundbreaking. The opportunity to collaborate closely with experts in political science and history has provided me with a novel and enriching outlook. (Veronika Müller)
“The Failure of the Post-Cold War Global Order”, Mainz, 31. Mai - 3. Juni 2023
Die Konferenz brachte dreißig der weltweit führenden Expertinnen und Experten aus den Bereichen Geschichte und Politikwissenschaft zusammen, um zu diskutieren, warum die Weltordnung nach dem Kalten Krieg gescheitert ist, ob dieses Scheitern hätte verhindert werden können und was aus dieser Geschichte für die gegenwärtige und zukünftige internationale Politik gelernt werden kann. Die Konferenz wurde gemeinsam vom Kissinger Center und dem Gutenberg International Conference Center der Johannes Gutenberg-Universität Mainz organisiert.
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Referat P33 - Projektförderung deutsche Sprache und Forschungsmobilität (PPP)
Kristin Herz
Referentin
Tel.: +49 (0) 228 882-8490
E-Mail: herz[at]daad.de
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